Kategorie: Sabbatical.Tage.Buch

hier sind meine Tagebucheinträge im Laufe des Sabbatical eingetragen bzw. sind einzutragen

  • 05.06.2025, kalte Nacht, warmer Tag, native Americans unter Feuer, wunderbarer Abend

    Heute früh konnte ich nur bedingt schlafen. In der Nacht holte ich mir noch einen Pullover aus der Tasche am Rad. Also, dass mein Schlafsack bis -8°C gehen soll, halte ich für ein Gerücht. Mit Wollpullover ging es dann, zumindest oben rum. Meine Füße bekam ich nicht so richtig war. Und draußen raschelte es auch hin und wieder. Also ich hatte schon bessere Nächte… und heute früh sah ich, dass Raureif auf den Satteltaschen und dem Helm war…. als ich dann das Zelt abbaute und das bissl Kondenswasser abtrocken lassen wollte, wurde es zu Schnee… also es war kalt!

    Nach dem Aufstehen und Einpacken folgte ich der gestrigen Einladung zum Tee… und Cottage Cheese mit bissl Obst und Möhren (sehr lecker, hätte ich nicht gedacht). Dann kamen wir doch noch ins Schwatzen und verabredeten, dass wir uns zum Abendessen in Wisdom (was für ein schöner Name) treffen und gemeinsam zum Abendbrot gehen. Das sind so nette Leute.

    Ich fuhr dann los, holte noch mein Essen aus der Bärenbox und ab die Post. Aber ich war schon noch sehr lahm von gestern. Das Wetter war sehr schön…. Sonnig, bissl frisch, und ich war ganz zufrieden, dass ich über meine Schlafsachen die Hose und Jacke drübergezogen hatte und alles noch an war. Nur später wurde es dann warm. Und ich fuhr zum Big Hole National Battlefield. 1877 wurden hier native Americans niedergemetzelt. (https://en.wikipedia.org/wiki/Big_Hole_National_Battlefield). Das Besucherzentrum ist sehr gut gemacht und ich verbrachte dort einige Stunden. Auch mit Telefonaten und Rumsitzen. Außerdem trank ich mein erstes Root.Beer…. ich sag mal so: der Automat zog meinen Dollatschein ein und rückte das nicht raus. Also ging ich zu einem Mitarbeiter, der mir half und dabei erzählte, dass das gefühlt in 50% der Fälle auftritt. Er öffnete den Automaten und gab mir die entsprechende Dose. Er fragte ob ich das Getränk kenne-nein… und er fragte, ob ich ihm nach meinem Test erzählen könne, wie es schmeckt, denn er kenne Deutsche, die sagten es schmeckt nach Zahnpasta. Und ja, nachdem ich probiert hatte, konnte ich das bestätigen…

    Dann nach Wisdom… ich war lahm und merkte es deutlich. Dort auf dem RVCamppark angekommen, waren die beiden netten Leute der letzten Nacht schon da. Tom saß draußen und berichtete, dass sie schon mit der Inhaberin des Platzes gesprochen hätten und ich auf ihrem Platz mit wäre. Nur eine Nacht? Ja. Dann kostenfrei… dann ging ich duschen und meine Hemden waschen… irgendwas müffelte… tststs… und dann ins Lokal. Ich aß Ribeyesteak mit Backkartoffel und ein paar Garnelen sowie Salat. Das Steak war sehr lecker, auch wenn es viel dünner war als zu Hause. Beim Salat hätte ich doch das angebotene Dressing nehmen sollen… das Öl war… nicht mehr ganz frisch… und zum Abschluss noch lecker Lemontart. Alles sehr lecker und ich ass die Reste von Tom auch noch… man kann ganz schön futtern auf so einer Tour… Und die Härte: ich wurde eingeladen. Ich war baff und sprachlos und gerührt.

    Und einen Spiegel für den Lenker nenne ich nun mein eigen. „Er koste 500 oder Du nimmst ihn so“…. irgendwie fühl(t)en sich die beiden verantwortlich… Ich lerne hier wirklich die schöne Seite der Menschen kennen. Und damit meine ich nicht nur die der US-Amerikanischen Menschen, sondern der Menschen. Das berührt mich sehr.

  • 06.06.2025, ein herzlicher Abschied, eine schöne Radelfahrt, bissl nervös wegen der Länge, ein wunderbarer Abend

    Heute ffrüh baute ich mein Zelt zusammen, holte Wasser und war gerade am Aufbauen meines Kochers als Tom aus seinem Wohnwagen.Schiff rauskam und mir sagte, dass mein Tee fertig wäre.Was für liebe Leute. Ich hatte schon meine Haferflocken im Becher und bekam dafür heißes Wasser und außerdem nochmal Cottage Cheese mit Obst…. Schmeckte mir auch heute wieder lecker. Wir erzählten noch ein bissl und die Zeit flog dahin. Dann war es aber wirklich schon spät und ich musste und wollte los. Aber nicht bevor ich noch ein paar Nüsse und Obst bekam. Und dabei bekam ich ja schon am ersten Abend noch ein paar Nussriegel… 😊.

    Dann noch etwas einkaufen… Marshmallowpie war eine Erfahrung… nächstes Mal wähle ich anders.

    Dann kam ich aus dem Ort raus und hinten links steht doch ein Radfahrer… erstaunlich in dieser Gegend… und dann entpuppte dieser Radfahrer sich als Diane, die nach Jackson wollte, weil sie die Pläne änderten und Tom doch zum Fischen irgendwo hinter Jackson, was auf meinem Weg lag, wollte, um seine Frau dann wieder „einzusammeln“. In Jackson verabschiedeten wir uns dann aber wirklich und ich fuhr weiter. Es war sehr angenehmes Radelwetter. Allein die Zeit machte mir etwas zu schaffen, da ich so spät losfuhr und ich um gegen 15Uhr gerade mal knapp die Hälfte meiner Strecke hatte…. Aber es war sehr angenehm zu radeln. Ich sah die mehr oder weniger überfluteten Flächen der Hochebene: immerhin war ich auf knapp 2.000m. Hier ist es wohl so, dass der Big Hole River und die kleinen Nebenbäche (und welche, die man dazu gemacht hat) bis ca. Anfang Juli so angestaut werden, dass die Wiesen praktisch fast immer nass sind. Dadurch wächst das Gras wohl sehr gut und dann nach der Heuernte wird das Heu in große Ballen gepresst und so gestapelt, dass es aussieht wie riesige Brote in der Landschaft. 1910 hat er den „beaver slide“ entwickelt. Eine Maschine, die das Heu in großen Haufen stapelt. Heute wir allerdings wie bei uns zu Hause alles in großen Rollen zusammen gerollt. Die hier aufgezogenen Rinder geben wohl ein sehr gutes Fleisch und erzielen hohe Preise. Was anderes als solche Landwirtschaft ist hier wohl auch kaum möglich. Einfach zu hoch.

    Über den Pass mit hm kam ich dann, hatte aber aufgrund der Ausgangshöhe heute nicht so viele Höhenmeter, was mir sehr zusagte. Trotzdem waren die letzten km vor dem Pass anstrengend: 4-7%…

    Dann im Sauseschritt runter und ich traf auf den Great Divide Mountain Bike Trail. Über den hatte ich einen Film gesehen und nun fuhr ich ein paar km auf diesem lang. Wenn auch nicht spektakulär so doch irgendwie cool. Und die Änderung der Landschaft ist hier sehr angenehm anzugucken.

    Als ich dann von meiner Strecke nach Bannack abbiegen musste, dachte ich, das muss ich auch wieder zurück… aber gut nach Dillon komme ich heute nicht mehr. Der Campingplatz ist sehr angenehm. Lediglich 8 Dollar für Radfahrer und Wanderer. Auch ein anderer Radler war schon da, Alex ein Spanier (aber eigentlich schlägt sein Herz für Katalonien) radelt gerade von Calgary kommend über den Yellowstone Nationalpark nach Argentinien. Allein… Er war zum Abendessen bei Nachbarn eingeladen und ich war auch bei (anderen) Nachbarn zum Abendessen eingeladen. Ich fragte nämlich eine Frau, wo der Host des Campingplatzes ist. So genau wusste sie das auch nicht, aber erklärte mir, dass wenn kleine gelbe Schildchen an den „Eingangspfosten“ zum Space stehen, dass er dann besetzt sei… Ich fragte natürlich auch nach den Bären, denn Bärenboxen gibt es hier keine… Und sie sagte, sie wisse es auch nicht, müsse ihre Schwägerin fragen… und könne meine Bärenherausforderungen verstehen. Im Gespräch mit ihrer Schwägerin kam dann heraus, dass bei den vielen Kühen (die Rancher würden das nicht erlauben) und der Vegetation hier, nicht mit Bären zu rechnen wäre. Wir tauschten kurz Namen aus und aus dem Hintergrund kam die Frage, ob ich mit Essen möchte. Dann kam kurz eine Abstimmung unter den beiden Ehepaaren, alle waren dafür, und ich war eingeladen. Nur nette Menschen hier. Echt mal. Und das ist nicht erfunden oder irgendwas.

    Ich erzählte dann etwas mit dem Spanier und dann ging es auch schon zum Essen. Hamburger mit Hühnchen und Salat und Zwiebeln und Tomaten und dann noch Vollkornbrottoasties mit Käse drin. War mir sehr lecker. Dann erzählten wir noch… Nach den üblichen Fragen des Wohin und Woher hörte ich, dass die 4 sehr unglücklich mit der politischen Situation hier sind und wir werteten das etwas aus. Und doch sehr angenehmes Gespräch. Und sehr angenehme Menschen, die sich um ihr Land sorgen. Aber selber in dem Sinne keine Sorgen haben, da sie sich in Rente geschickt haben. Und jetzt bereisen sie das Land.

  • 07.06.2025, Geisterstadt, kurze Fahrt, Elk

    Heute Morgen habe ich mit Alex (der spanische Radfahrer) zusammen gefrühstückt. Es ging etwas um die Essensgewohnheiten und dann bauten wir unsere Sachen zusammen und verabschiedeten uns. Er fuhr südlich, ich östlich. Beiden wollen wir nach West Yellowstone, dem westlichen Eingang des Yellowstone Nationalparks. Mal gucken, ob wir uns da nochmal sehen. Aber ich denke mal, dass er viel schneller als ich ist. Weniger Gepäck, 15Jahre jünger… das macht was aus.

    Es ging aber nicht los, bevor ich nicht noch die alte Stadt Bannack gesehen hatte. Heute eine Ghosttown (Geisterstadt), in der keine(r) mehr wohnt, da die letzte Bewohnerin 1986 hier ihr Leben aushauchte (es hatte was mit ihrem eigenen Auto zu tun)… Ich wollte gerade bezahlen (Alex hatte schon bezahlt), da sagte der Ranger zu mir: Du bist doch der vom Campingplatz, oder? Hast Du dort bezahlt? Ich sagte: natürlich habe ich dort bezahlt… und er: ja, dann ist er hier mit freiem Eintritt… und gleich fängt eine öffentliche Führung an, falls Du teilnehmen möchtest… und ich wollte. Es war sehr interessant und spannend. Leider ist mein Englisch noch nicht so gut, dass ich alles verstehe, aber doch: spannend. Bannack wurde durch einen Goldfund 1862 gegründet (benannte nach dem lokalen Bannock-Indianerstamm/ native Americans) und war 1864 die erste Hauptstadt Montanas (wenn auch nur kurzzeitig). 1865 wurde Virginia City die Hauptstadt von Montana (und der Goldgräberzug zog langsam weiter. https://de.wikipedia.org/wiki/Bannack_(Montana)

    Nach der Führung zog auch ich weiter und fuhr in Richtung Dillon. Es ging etwas bergauf und dann für den Rest des Weges bergab. Die Landschaft sieht wirklich aus wie in einem Wildwestfilm… nur dass ich nicht zu Pferde unterwegs bin. Auch habe ich die kontinentale Wasserscheide überschritten zwischen Pazifik und Atlantik. Kurz vor meinem nächsten Stop in Dillon (ein warmshowers.stop) überholte mich Kristina aus Alaska auf Ihrem Renn./Gravelbike… wir schwatzen kurz (sie war auf dem Weg nach Virginia) und sie sagte dann: ich muss…. Und zog davon. Wie beneide ich manchmal die Minimalisten, wie sie mit ihren schnellen leichten Fahrrädern unterwegs sind….

    Am Nachmittag traf ich dann auf Matt, meinen Host, und wir schwatzen und er lud mich zum Abendessen ein. Es gab Elk… das ist aber hier in der USA nicht der Elch, sondern ein Hirsch namens Wapiti (aus der Sprache der Shawnee-Indianer und heißt (nach Wikipedia) „weißes Hinterteil“). Das Tier, das bei uns Elch heißt, ist hier ein moose. Etwas verwirrend…

    Matt ist übrigens der Ansicht, die ich sehr teile, dass der große Vorteil des Radelns ist, dass framan viel näher mit den Menschen zusammenkommt. Außerdem unterstützt es die lokalen Stellen, wie Bäckereien und Geschäfte und Cafés usw., wenn framan anhät und sich dort was besorgt. Diese Einschätzung teile ich sehr. Es erschreckt mich immer, wenn ich lese oder höre (von einigen??? Vielleicht vielen??? Radfahrern), dass (auch) Radfahrer immer alles ganz billig haben wollen und alles zu teuer ist… Dabei ist doch das Reisen ein Geben und Nehmen… und das im besten Sinne des Wortsinnes: ich nehme was (Freundlichkeit, Unterkunft, Zugewandheit etc.) und ich gebe was (Freundlichkeit, Geld, Warmherzigkeit, Offenheit etc.). Nur so können wir doch gemeinsam die Welt zu einem guten Ort gestalten. Und das, so finde ich, ist wichtig…

    Ich wusch meine Sachen und dann sortierte ich noch einmal meine ganzen Dinge, die ich mithabe. Und es ist wieder ein Paket herausgekommen, das ich nach Massachusetts schicke. Das Gepäck will ich leichter haben. Und so habe ich das Solarpanel und ein paar Klamotten und einen Kochtopf und noch ein paar andere Dinge „aussortiert“…

    Es war ein schöner Radeltag. Etwas Wind von der Seite und dann auch von hinten und angenehm sonnig.

  • 08.06.2025, Ruhetag, Schreiben, Eis, Begegnungen

    Gestern fragte ich Matt, ob ich nicht auch 2 Nächte bleiben könne: ja, das würde gehen, aber wir haben heute noch 2 andere Radelgäste, dann musst Du Dein Zelt im Garten aufschlagen… ok…

    Also früh alles zusammengepackt und die Bettwäsche in die Waschmaschine gesteckt. Frühstück, Tagebuch schreiben, sich Gedanken über die Route machen, Zeitung lesen,… solche Dinge eben…

    Dann kam seine Freundin nach Hause und bot mir das Büro an. Das war natürlich noch besser und ersparte das Zeltaufbauen…

    Dann fuhr ich in die Stadt. Der Patagonia.Outlet sollte gut sein. Und ich beschloss mir ein neues Sonnenschutzhemd zu besorgen, da meines doch schon ganz schön mitgenommen aussieht. Also hin. Die Auswahl war weniger als erwartet. Ja, hab mir trotzdem ein Hemd besorgt. Nicht ganz was ich wollte, aber so ist es nunmal. Dann musste ich noch einen Schuhreparaturservice finden: das war eine Fehlanzeige. Das einzige was ich fand, war ein Westernausstatter, der aber derzeit keinen Mitarbeiter für die Schuhreparaturen hat und somit hatte ich Pech. Kleber verkauften sie auch nicht. Aber die Auswahl an Westernstiefeln und Hüten und ähnlichem Bedarf war für mich gigantisch. Und es gab eine Wand voll Äxte. Faszinierend. Die Läden hatten geschlossen. Mich hatte es sowieso gewundert, dass sie auf haben. Denn heute ist doch Pfingsten. Aber das scheint in den USA überhaupt keine Bedeutung zu haben.

    Ich also noch meine letzte Idee im Outdoorladen. Die sollten doch Klebstoff haben. Tja, das war nicht der Fall. Aber Beth, die Managerin des Geschäfts rief bei Ihrem Sohn an und dann fuhren wir dorthin, denn es gab noch eine Tube Klebstoff. Dort angekommen, Schuhe repariert (sah sehr lustig aus), noch eine Limo ohne Zucker bekommen (gewöhnungsbedürftig), und dann ist Beth wieder auf die Arbeit gefahren und ich in einen Eisladen. Das hat mir dort sehr gut geschmeckt (erst so einen Taco oder sowas und dann ein Eis… beides sehr lecker)…

    Das finde ich echt erstaunlich, dass die Leute hier so hilfsbereit sind. Immerhin hat Beth locker 30min Ihrer Arbeitszeit oder Freizeit hingegeben, um mir mit meinen Sandalen zu helfen. Großen Dank dafür.

    Dann zurück. Und es waren zwei junge Frauen da, die auch über Waremshowers gekommen sind. Sie fuhren die TransAmericaRoute von Ost nach West. Wir hatten einen angenehmen Abend und aßen zusammen Abendessen. Bratwurst heißt hier übrigens auch Bratwurst oder nur Brat…aha…

    Ach ja, und vor einem Monat bin ich von Berlin aufgebrochen. So schnell vergeht die zeit. Es ist wirklich schon sehr erstaunlich.

    Und auch heute war das Wetter wieder sonnig, ziemlich warm und trocken.

  • 09.06.2025, 90km vor der Brust und Historische Örtchen

    um sieben wollte ich aufstehen, um kurz nach sechs stand ich auf. Mein Gästebuch inspirierte meine Gastgeber auch eines anzulegen, und ich war/ bin der erste Eintrag 😊 grins…

    kurz vor halb neun ging es dann los. Und die ersten 50km waren superschön… flach, leicht, gut zu fahren… nur ein paar Autofahrer haben echt einen an der Waffel… ein LKW kam mit vollem Horn an und wich nicht zur Seite… gut dass ich schon mehr oder weniger auf dem Seitenstreifen fuhr…. Im ersten Ort (Twin Bridges) habe ich mir 2Hamburger (und 2 Aprikosen) besorgt… und ich hatte mich schon gewundert, warum sie sagte, dass es Ketchup und so dort und dort gäbe. Als ich dann außerhalb des Ortes die aß, ja, Soße war nicht drauf und Gemüse, in welcher Form auch immer, schon gar nicht. Na gut… sie schmeckten trotzdem. Und natürlich hatte ich mich dann geärgert, dass ich keine Limo genommen hatte… aber ich konnte mich nicht entscheiden… egal…

    Im zweiten Ort (Sheridan) habe ich dann Limo und Fruchtmilch (ja, so hieß das früher… und schmeckte besser) besorgt und Äpfel… unterwegs gab es ein paar Historische Punkte der Expedition von Lewis und Clark… und ich dachte, da kommt dann sonstwas. Leider waren nur ein paar einzelne Schilder mit ein paar Hinweisen… schade, dass sie es hier nicht mehr machen. Ist schon interessant. Auch mit den ehemaligen Goldgräberstädten… z.B. dass einer der Sheriffs (Henry Plummer) der Gegend mit seinen beiden Deputies eine Gang hatte, die Leute überfallen hat… aber ein gewisser Pete Daly machte ihnen dann doch mit (s)einer Bürgerwehr den Garaus. Anfang 1864 wurde Plummer gehängt… Hängen war hier sowieso „Mode“ oder sonstwie umgebracht zu werden…

    Als ich in Nevada City („Welcome to legendary Virginia City and Nevada City“ stand auf einer Willkommenstafel) war ich schon über die Häuser erfreut. Sah cool aus… und dann erfuhr ich, dass der nächste Zug nach Virginia City in 10min fuhr. Nehmen die auch ein Fahrrad mit? War meine Frage… der Mann rief an und „ja, nehmen sie“ war die Antwort… 10Dollar… ach nur einfach, dann 8Dollar50… per Karte geht erst ab 10Dollar, ok, ich nehme noch eine Limo, die ist bestimmt 2 Dollar, nein 3 Dollar, ok, nehm ich trotzdem… das macht 11,50… und dann konnte ich nur noch schnell rumgucken, denn der Zug wartet nicht…

    Und dann sah ich es, es ist so eine kleine „Pionier“Eisenbahn. Bestimmt die alten Gleise von Loren… aber eben so ein neues Ding.. na gut, egal. Mitgefahren. Dem einen Zugbegleiter erzählt, was in Ostdeutschland alles zu sehen ist und am Ende der Fahr noch über Thüringer Roster aufgeklärt…

    Auf dem Zeltplatz angekommen, gab es natürlich keine Bärenboxen und der „Vermieter“ war schon weg… aber ich fragte einen RV.Fahrer… jetzt liegt meine Essensrolle auf seinem RV… ich muss schmunzeln bei dem Gedanken. Al hat das so angeboten… auch wenn es mich vorher ein längeres Gespräch „gekostet“ hat…

  • 10.06.2025, hoch und runter und flach, viel Wind von vorn mit Regen. Aber alles ok

    Nach Frühstück und Zelt einräumen verabschiedete ich mich von Al. Er wollte noch unbedingt meine email, aber manchmal bin ich etwas vorsichtig… vielleicht war es mir etwas viel „Erweckung“, die er mir anbot. Und doch: im Gespräch ist mir aufgefallen, dass meine Bären.Angst von fear to concern to be aware (Angst, Besorgnis, Aufpassen) gewandert ist… und das ist auch sehr schön… auch wenn es für die Nächte nur bedingt zutrifft…

    Die ersten paar km ging es ziemlich hoch. Auf der Abfahrt nach Ennis, waren es dann wunderbare Radelkilometer. Zwischendurch noch einen Wahnsinns.Ausblick genossen. In Ennis angekommen holte ich Obst und Getränke und dann war ich auf der Suche nach einem neuen Sicherheitsfeature für mich: eine Warnweste. Vielleicht verbessert das die Situation. In einer Tankstelle wurde ich nicht fündig. Allerdings fragte ich einen Polizisten, wo ich so etwas bekommen könne. Und ich fragte ihn gleich noch nach dem Handy am Telefon und wo ich auf dem Highway fahren dürfe. Die Antworten: in Montana gäbe es nixx gegen das Telefon in der Hand auf dem Fahrrad. Wie es in anderen Bundesstaaten aussähe, könne er aber nicht sagen. Und manche Städte erließen eigene Regelungen, was ich dann aber am Ortseingang sähe (das hatte ich auch schon). Ob ich den Seitenstreifen wirklich nutzen muss, habe ich nicht rausbekommen. Nur: soweit rechts auf der befestigten Fläche wie möglich…. Eigentlich heißt das „auf dem Seitenstreifen“… aber ehrlich gesagt: bei soviel Müll, was da manchmal liegt…. Mein „neuer“ Spiegel ist da sehr hilfreich… so fahre ich auf der Straße und wenn ein Auto kommt, und es geht, dann weiche ich auf den befestigten Seitenstreifen…

    Im empfohlenen Outdoor.Geschäft wurde ich dann fündig: eine orangene Weste ist nun mein eigen. Ich fragte, ob es die auch in einer modischeren Farbe/ Form gäbe… leider nein… und in diesem Geschäft sah ich dann auch noch eine riesige Auswahl an Waffen…. Also für mich war es eine riesige Auswahl…

    Im Einkaufsladen hatte ich extra kein Brot gekauft, da ich den ausfindig gemachten Bäcker mal probieren wollte: „Oh, Brot ist gerade alle“… na toll. Aber die Lady bot an, dass, wenn ich 10 min warte, ein Baguette fertig wäre (extra) für mich. Dann nahm ich noch ein Stück Erdbeerkuchen, den sie mir empfahl…. Es war eine Erfahrung. In den Mürbeteig noch Bittermandelaroma reinzutun, fand ich… na ja… nicht notwendig…

    Dann aber weiter. Es wurde schon spät… wunderbare Landschaft und das Wetter angenehm sonnig und warm… wurde es langsam schwül. Gewitter im Anmarsch… für den kleinen Regenguss hockte ich mich mit meiner Regenjacke an den Straßenrand… alles schikk.

    Leider zog dann Wind auf… von vorn… für so 20km. Das war suboptimal. Zur Abendessenszeit schiffte es dann mächtig. Aber der Rastplatz, den ich kurz vorher fand bot ausreichend Schutz… auch zum Abendessen. Joe, ein Motorradfahrer war für eine Weile mein Gesprächspartner. Er ist aus Massachussetts und fährt einmal im Jahr rund und quer durch die USA. Allein. Er ist ein totaler Einzelgänger und hat überhaupt keine Lust auf Absprachen mit anderen (keine Frau, keine Kinder, kein Haus)… auch eine Einstellung…

    Nach dem Regen auf zum Schlafplatz. Der Campingplatz „Madison Campground“ war nicht mehr weit…

    Bärenland. Es gab/ gibt Bärenboxen… ich habe mit Will gesprochen, der hier sein RV stehen hat. Ich könne mein Zelt mit auf den Platz neben das seiner Schwiegertochter und seines Sohnes stellen. Sehr gut, da bin ich nicht allein…

    Morgen noch 61km bis West Yellowstone. So heißt der westliche Eingang… Ich freue mich drauf… auch auf eine Dusche, denn das Radeln ist doch etwas Geruchsanfällig. Die Campingplätze des US.Department of Forest sind sehr sauber und die Toiletten sehr ordentlich. Und es gibt i.d.R. auch Trinkwasser… nur Duschen sucht man hier vergeblich… Und so hoffe ich (und freue mich drauf) auf eine Dusche morgen und auf das Waschen meiner Sachen…

  • 11.06.2025 Rege…Regen…Zeitverzögerung… West Yellowstone

    heute morgen packte ich mein Zelt zusammen. Da es so nah am Fluss stand, war es recht feucht… so richtig beeilen wollte ich mich erst nicht, da Regen angesagt war… und ich dachte: bei Regen losfahren ist echt blöd… wenn ich in den Regen komme, ok, aber losfahren… es klarte auf und es ging los… aber eben erst kurz vor Mittag… und der Regen kam dann nochmal… zwischendurch traf ich eine junge Rad.Reisleiterin… sehr nett. Und Ihre Gruppe (auf der TransAm) war schon weiter vorn… sie war auch eine von denen, die lieber allein mit dem Rad unterwegs sind…

    Ich kam durch das geologische Gebiet „earthquake lake“… am 17.August 1959 gab es hier ein großes Erdbeben mit 7,5 auf der Richterskala… das hat einige Veränderungen hier mit sich gebracht… und 28Tote… mögen sie in Frieden ruhn…

    Zum späteren Nachmittag kam dann nochmal ein richtig doller Regen, den ich glücklicherweise in einem kleinen Laden/Büro eines RV-Campgrounds mit heißer Schokolade, Tee und Donuts verbrachte…. dort bleiben? Zelt war nicht zugelassen… so wurde mir (scherzhafterweise) eine Hütte angeboten: 279Dollar für eine Nacht, aber ich könne mit 5 weiteren Personen dort übernachten… nach dem Regen bin ich dann weiter gefahren… und es wurde noch schön… also schönes Wetter… nur kam ich entsprechend spät in West Yellowstone an. Auf dem durch ACA „empfohlenen… ich würde sagen einem der zwar nicht wenigen, aber wahrscheinlich relativ günstigen Campingplätze in der (Touristen)Stadt wollte man 50Dollar für einen Platz, und ich wollte ein paar Nächte bleiben… es war mir ein inneres Hin und Her… das kam mir doch recht teuer vor… und als ich mir den Platz anschaute: „mitten“ in der Stadt, kein Zaun, ich im Zelt (wieviel war davopn noch da, wenn ich 2 Tage nicht da war?)… die Sanitären Einrichtungen… Wünsche hatte ich bei diesem Gedanken… aber gut… eine Nacht erstmal… auch weil der nächste Campingplatz mindestens 10km weg war, zurück wollte ich nicht… … der (asiatische) Platzwart war auch schon ungeduldig… und es war schon 19.30Uhr… Also..blieb ich da. Noch ein paar Deutsche getroffen, die mir einen Falaffelladen empfohlen, den ich auch genommen habe: 16Dollar für eine Falaffelrolle… aber lecker war sie… und dann noch etwas einkaufen und dann duschen und ins Bett… ich bin fix und fertig…

  • 12.06.2025, KOA Campground… Sachen waschen, Touren buchen, nichts tun, Blumen“klau“

    Zum Frühstück wurde ich von meinen Nachbarn eingeladen. Ich packte mein Zeug zusammen und ging in deren RV… es war eine Familie aus Krefeld, die für ein paar Wochen hier war. Tochter vom Auslandsjahr abholen und hier noch Zeit verbringen. Fand ich echt gut… auch das Frühstück… es ist schon echt schön, wenn es eine „üppige“ Auswahl gibt… Käse, Nutella, Marmelade, Wurst, Toast, Tee… mit dem Rad ist es dann doch überschaulicher… vielen Dank liebe Leute…

    Gestärkt konnte ich dann weiter… mein Plan war: Campingplatz, 2 geführte Touren durch den Yellowstone Park und dann weiter radeln… also die 10km auf mich genommen und gehofft, dass der Platz schön ist und sicher… ich kam an, fragte nach den Konditionen… üppig…65 die Nacht, aber bei 5 Tagen 30% Nachlass… rumüberlegt… und dann folgende Entscheidung getroffen: 5 Nächte, morgen eine geführte Tour, dann einen Tag frei, dann die nächste geführte Tour, noch einen Tag frei und am Dienstag weiter… so hatte ich Zeit zum Ausruhen, Eindrücke verarbeiten, Schreiben und was so anstand…

    Auf dem Nachbarplatz hatte ich zwei Blumentöpfe mit Blühpflanzen drin gesehen. Durch die Wärme ließen sie ziemlich die Köpfe hängen… Ich goß sie und nahm eines auf meinen Picknicktisch… sah sehr schön aus. Abends war der Blumentopf aber weg… hmmm. na gut.. und dann sah ich es. Er war „zurückgewandert“ zum Nachbarplatz, wo er an einem RV-Eingang stand… ok. Ich also hin: immerhin wollte ich nicht als Dieb dastehen… und das sagte ich dann auch… und? Es waren sehr nette Holländer, die auf einer USA-Reise von Ost nach West unterwegs waren. Wir unterhielten uns ein bissl. Ich bekam ein Kaltgetränk angeboten und es war sehr nett… Und sie erzählten mir, dass sie morgen zum Rodeo gehen… und ich fragte, ob ich mit dürfe…. JA. cool… Immerhin war es ein paar km entfernt und keiner wusste, wie lang es geht… Und im Dämmerlicht oder Dunkeln wollte ich nicht mehr radeln… meistens treffe ich doch sehr nette Leute… egal woher… grins

  • 13.06.2025 der Yellowstone Nationalpark ist eine Wucht… besonders hat mir Grand Prismatic Spring gefallen

    gestern hatte ich also die Touren gebucht… mit Snackpaket… gut so… um 07.45 Uhr wurde ich vom Bus abgeholt… auch ein grund für dieses Unternehmen und für diesen CP (Busabholung und nicht 10km in die Stadt radeln)…

    Wie die anderen in West Yellowstone zustiegen, ist mir gleich ein Unterschied zu den Menschen, die ich bisher getroffen habe, aufgefallen: kaum jemand sagte Hallo oder erkundigte sich nach was auch immer… es schien so, dasses vielleicht noch zu früh war? keine Ahnung… so war ich es bisher nicht gewohnt… später war dann klar: 2Polnische, eine Asiatische, 4 Englische, und nur wenige Amerikaner… ziemlcih international…

    Es war schon erstaunlich, wieviele Autos unterwegs waren, um durch den Park zu fahren. Da hatten die Mädels recht…mächtig viele Menschen…

    Und es war toll… diese Dinge zu sehen, die ich bisher nur aus dem Fernsehen kannte… gut, das Busfahren ist mir anstrengend und ich mag es nicht so sehr, auch deshalb, weil natürlich der Busfahrer und Reiseleiter (hier dieselbe Person) immer auf die Uhr guckt, und ich mag halt auch mal an einer Stelle länger bleiben. Das ist dann immer nicht möglich. Aber so sah ich heute viele Dinge, die ich sonst so nicht gesehen hätte und es gab Erklärungen… ich verstand nicht alles, aber trotzdem… es hat sich sehr gelohnt. Die Grand Prismatic Spring fand ich am beeindruckendsten… Diese Farben und Form… Das Salz auf dem Boden, der Dampf über dem Wasser… sehr sehr cool.

    Es ist schon sehr beeindruckent, wie die Natur und die Landschaft dort sind auf dieser teilweisen Hochebene. Die Flüsse eher wie Flachlandflüsse und nicht wie Gebirgsflüsse… zumindest in weiten Teilen. Dann kommt aus dem Boden an verschiedenen Stellen immer wieder Wasserdampf (oder was auch immer da so drin ist) raus. Das sieht schon sehr cool aus. 1872 wurde der Yellowstone zum ersten Nationalpark weltweit. Nach dem großen Bisonabschlachten war das auch notwendig, und so ferderten wohl Umweltschützer schon damals, einen Rückzugsort für viele Tiere zu schaffen und das Gebiet mit seinen Besonderheiten unter Schutz zu stellen (https://de.wikipedia.org/wiki/Yellowstone-Nationalpark). Gut, dass sie es gemacht haben…

    Gypsy, unserer Reiseleiter, hat uns auf jeden Fall davon abgeraten, unsere Hände in die Quellen und Geysiere usw zu stecken… könnte heiß sein, könnte so alkalisch sein, dass die Hand dann weg ist oder sonstwie giftig…. Auch gab er Hinweise auf die Sicherheitsabstände zu den Tieren: Bären und Wölfe: 100Yard (91m), alle anderen Tiere mind. 25 Yard (23m)… es war schon sehr interessant. Einige Flüsse werden von den heißen Quelle gespeist und frieren deshalb nicht zu… Und ich habe einen Schwarzen Wolf gesehen, einen Kojoten, einen Schwarzbären und Bisons… sehr beeindruckend, wenn framan es sonst nicht kennt, außer aus dem Zoo oder Fernsehen… zumindestens für mich.

    Die polnischen Mitreisenden gaben Ihre Chips und Kekse aus den Lunchpaketen ab, was mich sehr freute… mag ich… und ich kann derzeit essen und essen… meine Güte.

    Um gegen 17Uhr waren wir dann wieder zurück, und ich hatte einen ruhigen Abend… :).

    Na ja, nicht ganz: immerhin war ich mit den netten Nachbarn zum Rodeo. Es war schon beeindruckend…

  • 14.06.2025, nichts tun ist auch schön

    und so gibt es nichts zu berichte, was in diesen Blog gehört… gut ich habe telefoniert mit verschiedenen (Eltern, Kinder, Freunde) und mir „die Sonne auf den Bauch scheinen lassen“…