Kategorie: Rad.Tour (Tagebuch)

  • 23.05.2022, weitere Bilder

  • 24.05.2022, Tag 05, Frymburk-Passau

  • 25.05.2022, Tag 06, Passau-Marktl

    Regen ist lästig

    es gibt gute Begegnungen

    Der Inn-schon auch beeindruckend, wenn auch sehr ausgebaut

    Faszination des Bösen?

    Doch wieder auf einem Campingplatz

    Nachdem ich gestern gut angekommen war in Passau, 1 Stunde Mittag in einer der kleinen Kapellen gemacht, die im Böhmischen überall und auch auf deutscher und österreichischer Seite stehen, sie hatte soviel Platz, dass ich ein Dach über dem Kopf hatte-also eigentlich war es mehr wie ein Schrein…. (vom Bauwerk her), nicht dass ich in einer Kirche einfach esse…

    dann war nochmal fast eine Stunde im Wald drauf gegangen, weil ich im Regen nicht fahren will/ wollte. Gibt nur nasse Schuhe und die krigegste dann nicht trocken… Trotzdem wars gestern cool, denn ich habe die kontinentaleuropäische Wasserscheide überfahren… (ich musste dann erste Hilfe leisten, aber dann ging es wieder, nee sorry. hehehe), die die Wassersysteme Nord-/Ostsee und das schwarze Meer trennt.

    nun aber doch noch zu heute: es regnete schon in der Nacht und gestern beim Zeltaufbau. heute früh wollte ich dann schnell einpacken und war auch schon 7Uhr wach und dabei einzuräumen… aber da fing es schon an zu regnen… bis gegen 11Uhr. Und da bin ich dann erst losgefahren.

    Bis dahin habe ich mit 2 Paaren gesprochen, die recht früh ihre normalen Arbeiten aufgegeben haben und jetzt oft zusammen mit dem Rad reisen. Das war sehr spannend und auch interessant (wie funktioniert sowas zwischen den Menschen, was sind deren Erfahrungen, Campungplatz oder nicht usw…).

    Und ein anderer erzählte mir, dass er den Radweg „Eiserner Vorhang“ fahren wollte, aber an der schlechten Wegstrecke gescheitert ist (auch weil viel Gestrüpp blöd im Weg rumstand), dann wollte er so ans schwarze Meer, aber die Donau fand er als Radweg so langweilig, dass er jetzt beschlossen hat, den Inn hochzufahren. In dem Fall genau wie ich, mal gucken, ob ich ihn wieder treffe….

    Für mich kleinen „Oberlausitzer“ mit meiner Neiße und der Pließnitz ist der Inn schon eher ein gewaltiger Fluss, auch wenn er gar nicht so groß ist. Grob würde ich sagen, dass er kleiner als die Elbe ist (von der Wassermenge, von der Länge sowieso). Aber so einen ausgebauten Fluss. Ich bin heute auf der bissl auf der rechten und dann auf der linken Seite gefahren (immer in Fließrichtung geguckt). Und der linksseitige Deich ist schon ganz beachtlich. Vielleicht 10m hoch? hab ich aber nicht gemessen…. Leider ist er recht stark ausgebaut hier, wo ich gerade bin und überall WKA’s (Wasserkraftanlagen)…

    Und am Inn lang, kommt auch auch nach Braunau…. ja, dort wurde das personifizierte Böse geboren. Das Geburtshaus ist zwar da, aber nicht weiter kenntlich gemacht… und es steht „Volksbücherei“ dran…

    Ansonsten ist Braunau eine sehr schicke Stadt-auf jeden Fall schöner als die deutsche Seite: Simbach (kling für mich wie ein Gummitier aus Afrika)…

    Dann hatte ich überlegt, ob ich mich mal traue… nicht auf einem Campingplatz zu übernachten… meine Hemmschwelle ist doch noch ganz schön groß… außerdem ist es schön, wenn eine schöne Dusche den Dreck des Tages abspült…

    CP Passau-feucht ist es
  • 26.05.2022, Tag 07, Himmelfahrt, Marktl-Schechen

    langsam ging der Tag los

    Altötting ist schon bemerkenswert

    schöne Strecke

    die Alpen sind schon in jeder Hinsicht beeindruckend

    doch wieder ein Zeltplatz

    eigentlich ist mein Ziel, dass ich gegen 8Uhr losfahren. Da ich meist gegen 7Uhr aufwache und ich ca. 1h brauche, klappt das sicher in der Theorie… und heute wachte ich erst um 8Uhr auf und kam auch dann nicht richtig in die Gänge. und dann quatschte mir Anton noch ein „Ohr ab“… also startete ich erst um 10.15Uhr.

    Gestern schaute ich schonmal, ob ich nach Altötting „muss“. Als ich dann von der Gnadenkapelle als „bayerisches Nationalheiligtum und…eines der wichtigsten und meistbesuchten Wallfahrtsziele in Deutschland und Europa“ (Wikipedia am 25.05.2022), dachte ich: da will ich dann doch hin und es mir anschauen. Es war beeindruckend. Die Kapelle selber wurde gerade saniert und war deshalb geschlossen. Das Gnadenbild (Madonnen-/ Marienbildnis) ist, wo wie ich es verstanden habe, das wichtigste. Und deshalb war es nebenan in der Stiftskirche. Kirchen haben die ja dort genug -:). ich habe mir einen Gottesdienst angehört und war wieder mal beeindruckt von der Pracht in so einer Kirche. Übrigens wurde Altötting zum Wallfahrtsort, weil dort das Wunder einer Kindsrettung geschah. Ein Kind ist 1489 in den nahen Fluss gefallen und war wohl ertrunken und dann wurde die Gottesmutter um Hilfe angerufen und zack, war der Junge am Leben…

    Wie auch immer, die 3 Damen vom Pilgerzelt erzählten weiter, dass auch vor ein paar Jahren ein Bauhofmitarbeiter der Stadt schwer verunglückte und nach der Anrufung der Gottesmutter genas er… ob es nun die Ärzte waren oder etwas anderes…. seis drum…

    Ansonsten kann framan dort alles kaufen. Von der Kerze bis Wasserflasche, wo man heiliges Wasser aus Altötting als Andenken mitnehmen kann….

    Ich hab eine Weihrauchpraline probiert… war sehr interessant, leider Alkohol drin (auf den ich ja überhaupt nicht stehe) und der Geschmack für meine Begriffe: eine dritte würde ich davon nicht nehmen, aber sonst nicht schlecht, denke ich… auf jeden Fall mal eine neue Erfahrung.

    Bei um die 15.000 Einwohner kommen wohl ca. 1 Mio Pilger pro Jahr dorthin… Ist schon erstaunlich. Und was auch sichtbar ist: Glaube ist auch ein Wirtschaftsfaktor… und der Schuhbeck (Koch) hat dort ein Geschäft.

    dann ging es aber gegen 13Uhr weiter. Oft am Inn entlang und auch sonst durch die Landschaft, die meist recht schön war. Es gab heute wieder ein paar steilere Strecken. Aber mein GPS hat mich ganz gut geführt. Ich hatte vorher die Strecken über mapy.cz geplant, was fast immer ganz gut funktioniert. Danke nochmal an Erik von meiner Arbeit, der mir diese Seite empfahl.

    In Wasserbrug stimmte ich mich schon mal auf Italien ein, denn da habe ich bei Italiener Eis gekauft.

    Dann sah ich in Lehen (ca. 20 km von hier, wo ich heute übernachte) die Alpen im entfernten Panorama. Sehr schick und zumindest für mich als Fahrradfahrer etwas furchteinflößend. Immerhin hatte ich das Böhmische Gebirge schon erkklommen, also jeden Tag mehrmals, und das war schon sehr anstrengend. Und jetzt dieses Bergmassiv vor mir. Laut Plan ist der Anstieg bis zum Reschenpass, wo ich „nüber machen will“ sehr moderat, das muss framan aber wissen :).

    Ich dachte: versuch es mal mit dem wilden Zelten. Aber ich bin wohl doch nicht geschaffen dafür. Sicher, wenn ich muss, dann wird es schon, aber ich grusel mich dann doch zu sehr… außerdem habe ich schon gern abends eine Dusche und …-soviel zum Abenteuer… bis jetzt hat es auch immer geklappt, dass ich abends was hatte… Obwohl es manchmal schon auch aufregend ist, wenn ich um 19 oder 20Uhr noch nicht weiß, wo ich schlafe… so war es zumindest schon in Korensko und Frymburk. Na, und dass das in Prag und Doksy geklappt hat, wusste ich auch erst als ich da war… also doch bissl abenteuerlich…

  • 27.05.2022, Tag 08, Schechen-Unterperfuss (bissl oberhalb Innsbruck)

    ein grundsätzlich herrlicher Radeltag

    viel Bebauung und Gewässerausbau und die störende Inntalautobahn

    Innsbruck ist beeindruckend

    das radeln ging leicht vom Fuß. Es gab Sonne, leichten Rückenwind, und die Strecke war einfach zu fahren. Bisher die wenigsten Höhenmeter…

    In Rosenheim nahm ich die Versorgung auf, denn gegessen und getrunken muss werden. Aldi war „normal“ aber ist hier im „teureren Westen“ schon unterschiedlich zu denen in Görlitz. In einer Konditorei kaufte ich mir noch ein Stück Sachertorte (und die war wirklich lecker…), heute war also für mich Kuchentag.

    was etwas störend war, ist die Inntalautobahn, die dann eine ganze Weile recht nah am Radweg verläuft. Gut, was will man machen, das Tal hat immermal Engstellen, und alles will da durch. Aber meist war die Landschaft für mich recht angenehm. Als Wasserbauer, der ich ja nun in der anderen Welt auch noch bin, guck ich natürlich auch in die vielen Gewässer, die hier so in  den Inn fließen. Manches sieht sehr cool aus, aber manchmal ist es auch sehr ausgebaut. Beton wurde hier also auch schon gern benutzt. Und wenn ich mir dann vorstelle: erst wird dem Fluss der Raum genommen und dann versucht man hier den Fluss wieder hinzukriegen ohne dass er den Raum wiederkriegt… das kann nur bedingt funktionieren….

    Innsbruck finde ich sehr beeindruckend und möchte sicher gern von mir mal zu einem anderen Zeitpunkt gesondert angeschaut werden. Die Bausubstanz macht schon echt was her…. Mittelalter bis Barock würde ich sagen… aber das kommt dann mal extra.

    Besonders beeindruckend finde ich auch das Alpenpanorama, das mich heute den ganzen Tag und ab dem Mittag ziemlich nah begleitet. Das finde ich wirklich schön. Der Weg ist einfach und der Blick ist herrlich… Über die Ziller fuhr ich auch (Zillertal) und musste schmunzeln. Es erinnerte mich an meine Oma, die immer so gern Samstags Schlagersendungen im Fernsehen schaute. Und das Zillertal hat das bei mir weg…. 🙂