was für ein schrecklicher Morgen… ab 4Uhr klappert und raschelt es… gegen 5 höre ich ein Auto starten, und ich denke, die nette Nachbarsfamilie wird doch wohl nicht schon losfahren? Es hieß doch 7Uhr?! Ich guck aus dem Zelt…. da fahren sie… na dann jetzt aber los, bevor noch irgendeiner mir Stress macht.Gegen viertel sieben komme ich dann endlich los…

ich will mir die historische Stadt angucken… um festzustellen, dass sie erst gegen 7Uhr auf macht und sonst ist da kein reinkommen… Das Frühstückslokal macht erst um 10Uhr auf… Frühstückslokal… na gut… 7Uhr… 14Dollar und rein in die historische Stadt 1880 Town… auch „Der mit dem Wolf tanzt“ soll hier zumindest partiell gedreht worden sein… nach allem, was ich so gelesen habe, ist der Film ganz gut an der Realität… und ich mag ihn… den Film…

was ich aber erst etwas später mitbekomme, ist, dass die Stadt keine Stadt im Sinne einer historischen Stadt an einem historischen Ort ist, sondern eine Stadt, die aus originalen Häusern und Gebäuden hier aufgebaut wurde… soweit ganz nett, sieht aus, wie in einem Western…. also ziemlich genau so… die Räume mit Ausstellung, die ich sah, schienen mir allerdings eine große Ansammlung von Zeugs zu sein, für das framan sich schon sehr interessieren muss, damit es spannend ist… leider ist hier kein prpfessioneller Museumsmacher mal durchgegangen und hat ein Konzept entwickelt… Die Themata waren durchaus interessant, leider völlig ungeordnet (für meinen Geschmack). Interssant waren aber zu sehen: das Marshallgebäude mit Gefängniszellte, die Einraumhäüser, das Klo (draußen, wie früher bei Oma „übern Hof“), das Postgebäude mit Schließfächern…

Dann ging es weiter… ich war so lahm, und so ging es nur recht langsam voran. Der Wind, der hauptsächlich von der Seite kam, tat sein übriges. Der lange Tag von gestern und die kurze Nacht von heute verbesserten die Sache nicht… und es war wieder recht warm… Im nächsten Ort, Murdo, versorgte ich mich mit ein paar Lebensmitteln (Grapesoda ist absolut nicht zu empfehlen. Ich dachte an Traubenlimo, aber es war dermaßen künstlich, dass ich es nur mit Not hinunterbrachte… aber 1.000kcal sind 1.000kcal). Da ich vorher am Getränkeautomaten für lediglich 75ct eine Limo „bestellt“ und 2 bekommen hatte, war ich mit süßen Getränken erstmal ausreichend abgefüllt. Mittag konnte ich dort leider nicht essen. Es gab nichts, was offen war… und so ging es weiter… die Autoausstellung mit allerlei alten amerikanischen Autos und Musclecars klemmte ich mir aus Zeit- und Kraftgründen…

Es war eine „unendliche“ Weite, und ich mit meinem Rad mittendrin. Der mittlere Westen, die Great Plains, ja, ich hörte davon, dass sie etwas herausfordernd fürs Gemüt sein können, aber sie haben auch etwas kontemplatives… Straße, surren der Reifen, grüne Weite… Die überlegten 160km für heute waren utopisch, aber bis Presho sollte ich kommen. Zwischendurch bemerkte ich, dass vielleicht die Limo in meinem Bauch einen Tanz veranstaltete, der nach draußen drängte… nun wurde mir mit einem Mal klar, dass fehlende Bäume und „Verstecke“ auch für die menschlichen Bedürfnisse eine Herausforderung darstellen können… Für die leichten und überschaubaren Geschäfte war der Straßenrand ok für mich, aber das größere? Ich war echt froh als ich einen Baum traf, der etwas Privatsphäre „versprach“…

heute kam ich auch in die nächste Zeitzone. So bin ich von Deutschland nur noch 7 Stunden entfernt und von der Ostküstenzeit nur noch eine Stunde. Hier heißt die Zeitzone: Nordamerikanische Zentral Sommerzeit (Central Time Zone). Bis gestern war ich noch in der Rocky Mountain Sommerzeit (Mountain Time Zone). Somit hat South Dakota (abgekürzt SD) 2 Zeitzonen.

Ich spielte noch einmal mit dem Gedanken, mein Zelt irgendwo in der Wallachei aufzuschlagen… Ein Friedhof kam mir verlockend vor. Allerdings die Warnung von Videoüberwachung ließ mich dann dort nur Abendbrot essen. Also auf nach Presho zum Campingplatz. Angekommen: keiner da… Telefonnummer anrufen? Briefumschlag mit Geld einwerfen, wie ich es schon manchmal getan hatte? Bei 43,50 für eine Nacht rief ich dann doch erstmal an… Und danke an Neil, den Campingplatzinhaber: 20 waren für mich dann völlig in Ordnung. Ich genoß die Dusche und die relative Ruhe. Aber es wurde auch spät, weil ich doch ziemlich langsam bin heute.

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