Ich habe gut durchgeschlafen, auch wenn mir meine Sportuhr was anderes sagt. Kurz nach sechs Uhr raus aus den Federn… und dann eingeräumt… 2°C waren heute Morgen… aber es ging ganz gut. Dann zum Touristencenter, denn dort gab es „richtiges“ Trinkwasser. Das auf dem Campingplatz roch, wie an so vielen Plätzen hier, mächtig nach Chlor… Wasser fassen und ab… es ging ganz gut heute. Auch wenn ich vielleicht mit der Höhe etwas zu tun habe… so zumindest berichtete es mir Jonathan… dazu aber später…
Die Strecke von heute kannte ich schon durch die upper Tour am Montag. Gegen 10Uhr hatte ich einen Frühstücksplatz gefunden… der war sehr schön… allerdings geht mir dieses Toastbrot etwas auf den Zeiger. Ich hätte gern mal wieder richtiges Brot. Das vermisse ich doch etwas. Aber ich hatte den ersten „Pass“ für heute mit 2.712m überwunden, und jetzt ging es erstmal schön bergab. Wunderbare Aussichten gab es. Die Landschaft hier sieht schon echt geil aus. Kurze Zeit später kam ich dann am Tower Falls an. Und ja, genau, hier gab es doch die Bison Brat… also hab ich mir eine bestellt… so ein Reinfall. Erstens bin ich wieder dem Fehler unterlegen, dass ich Chips für Pommes gehalten habe (immer noch mein England.Input) und zweitens hat da wohl jemand die Idee der Bratwurst missverstanden. Die Wurst war wie Bockwurst aufgewärmt. Und aufgewärmt trifft es ziemlich gut. Sie lag viel zu lange im Wasser würde ich sagen. Es war auch geschmacklich und von der Textur der Wurst ein Reinfall… aber gut… probiert hab ich sie, und das ist gut so… die RiffleChips hab ich aber aufgegessen…
Dann weiter… kurz nach dem Imbiss gab es einen kleinen Stau… aha.. ein kleiner Schwarzbär auf der linken Straßenseite auf der Böschung… der sah echt etwas verängstig aus…. Bisons gab es auf der Strecke. Vom Rad sehen die etwas gruselig aus, wenn die so nah am Weg stehen… die sind doch echt groß… und wenn ich bedenken, dass die wohl um die 50km/h rennen können und das wohl mehr oder weniger aus dem Stand… da hab ich Respekt.
Dann noch einmal Pause so ca. 20km vorm heutigen Ziel… auf einmal ein kleiner Stau etwas vor dem PicnicArea… ein Schwarzbär querte mehrmals die Straße. Eigentlich wollte ich nicht hin, habe es dann aber doch gemacht. Die sehen schon sehr drollig aus…
Und dann kam auch schon nach ein paar Kilometern der Parkausgang.. also eigentlich die „Maut“stelle… und dann… läuft da so einer auf der Straße lang… ein Jogger. Das hatte ich die letzten Tage überhaupt nicht gesehen… guten Weg und guten Lauf sagten wir uns… und als ich dann am tatsächlichen Parkende war und das Schild mit mir und dem Rad fotografieren wollte, da kam der Jogger und bot an Bilder zu machen… angeboten… getan…
Dann einige der üblichen Fragen und dann: ich bin Jonathan und bin Professor. Ich bin mit ein paar Studenten hier und will dich gern zum Abendessen einladen… ich war platt. Ich sagte, dass ich noch keinen Schlafplatz habe und im Zelt bin… daraufhin er: am Einkaufsladen gibt es bestimmt eine Stelle, wenn du da fragst… also waren wir verabredet, aber erst den Schlafplatz klar machen. Ich also hin. Und: leider war es nicht erlaubt… oder sie wollten es einfach nicht… ich also zur Unterkunft von Jonathan… kein Schlafplatz… hmmm erst zusammen essen oder es lieber lassen? Ich sagte ihm meine Bedenken… er verstand es… und doch wollte ich gern diesen Menschen etwas kennenlernen und das Projekt was er mit den Studenten hier hat (Wölfe beobachten und darüber schreiben)… ich druckste rum und fand mich sehr offensiv und eigentlich schon fast frech… das Ergebnis war, dass ich heute Nacht in seinem riesigen amerikanischen Auto schlafen werde… in seinem… Sitze umgeklappt und los..
Dann gab es Abendbrot (wie das bei Studenten so ist… verschiedenes in Buffetform… für alle was dabei… mexikanische Art. Alle sind sehr nett. Und es wurden ein paar Geschichten erzählt… und ich natürlich meine von der Grenze in Bellingham…
Um 19Uhr startete die Gruppe zur Wolfbeobachtung… Leider konnte ich nicht mit, da es die Regeln der Uni nicht erlauben, dass jemand fremdes mitgeht… und die Regeln einzuhalten scheint derzeit doch etwas wichtig… Ich war etwas überrascht als ich hörte, dass die Gruppe aus Spokane kommt. Auf jeden Fall musste ich darüber schmunzeln, denn aus Spokane kamen ja schon ein paar meiner Bekanntschaften her. In der Riders Lodge, in der die Gruppe wohnt (eine Art Hostel aus dem Jahr 1920er… ein sehr schönes Haus… mit Bad übern Flur und kleinen Kammern zum Übernachten) sitze ich gerade und schreibe… es ist sehr angenehm hier…
Chris der Barkeeper sagte auf meine Frage zum Problembären, den es hier wohl gerade gibt (und weshalb ich eventuell auch nicht am Geschäft mein Zelt aufschlagen konnte): Weißt Du, es ist eben Bärengebiet… kann schon mal vorkommen…
Wieder einmal bin ich über die Amerikaner überrascht… wie offen und herzlich einige oder viele von ihnen sind… auf dem Campingplatz in West Yellowstone war das nicht der Fall… aber das ist sicher wie bei uns zu Hause: in der Stadt ist es anders als auf dem Land… und dann ist es immer noch eine Frage, wenn Du triffst.
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