gestern der Zugbegleiter hatte einen Clown gefrühstückt und heute die Zugbegleiterin war nur damit beschäftigt, sich für die Verspätung zu entschuldigen und aufs Bordbistro hinzuweisen sowie mitzuteilen, dass „aus betrieblichen Gründen“ der Zug heute auch in Hanau hält…. Allerdings fuhr der Zug… also einen Lokführer hatten wir mit. In Eisenach verkündete sie dann ganz stolz, dass wir 4min früher angekommen sind…eieieiei…
Ich hatte wirklich schlecht geschlafen und nach einem guten Frühstück, welches ich mit nicht so viel Appetit aß (aus den Nervositätsgründen) fuhr mich Uwe wieder zum Bahnhof. Lieben Dank dafür, auch für die Übernachtung, die freundliche Bewirtung und den Regenschirm (so ein kleiner, ein Stockschirm ist im Konsulat nicht zugelassen), denn es hatte schon die ganze Nacht geregnet (war/ist nach dieser Trockenheit der letzten Tage und Wochen auch bitter nötig), und es regnete immernoch. Es hat alles geklappt. Ich kam gut zum Konsulat, gab meine Tasche ab und bekam ein lapperiges abgenuddeltes Plastekärtchen. Das zeigte mir wohl, dass meine Tasche versichert ist-so sagte es der Verkäufer von gestern.
Dann zum Konsulat: Es gab so Pavillions davor. Sogar beheizt…. pffff….
Einchecken mit Vorlage meiner „Anmeldebestätigung“ dann Kontrollen wie beim Flughafen auf Metallgegenstände (so ein Durchgeh.Metalldetektor nehme ich an, aber keine Leibesvisitation, Gürtel ab, alles aus den Taschen…) und der check meiner Dinge, die ich mithatte (Beutel, Tascheninhalt etc.). Ein paar Leute, die mit Rucksäcken oder Taschen kamen, mussten wieder gehen und Ihre Taschen wegbringen. Es war/ ist nur ein persönlicher kleiner Beutel/ Geldbörse erlaubt. Mein Friedrich sage mir, dass er alles in einer Klarsichtfolie hatte und im Plastebeute. Und, da es keine Plastiktaschen mehr so ohne weiteres gibt, habe ich es dann so gemacht: Stoffbeutel mit meinen Unterlagen in einem Hefter, meine Landkarte, ein Stift, meinen Reisepass.
Dann wieder Gürtel in die Hose ziehen und Sachen zusammenpacken. Ins nächste Gebäude.
08:45Uhr (meine angegebene Terminzeit) Schalter 4: Eingangscheck meines Reisepasses, dann
08:52Uhr Schalter 9: Fingerabdrücke und Daumenabdrücke (erst die die 4 Finger der linken Hand, dann die 4 Finger der rechten Hand, dann beide Daumen gleichzeitig). Ging schnell.
08:55Uhr: in der Reihe anstellen für das Interview. Und ich dachte, dass ich mit jemandem in einem Zimmer sprechen werde. Aber Pustekuchen. Alles war in einer Halle (maximale Anzahl an zulässigen Personen in der Halle: 299…. komische Zahl für uns…aber gut) mit 24 Schaltern. Vor mir standen 31 Leute
09:17Uhr: noch 20 Leute vor mir
09:30Uhr: noch 12 Leute vor mir zum NIV-Interview (Non Immigrant Visa)
von den 24 Schaltern waren 3 für die NIV-Interviews.
Der Rest war für die Abarbeitung anderer Interviews (es gab so viele unterschiedliche, es war erstaunlich, wieviel Verwaltungskram und Formulare die USA hat).
Ich guckte mir meine Karte nochmal an und die Bilder an der Wand: Alaska =>mit Bär (so wie sie sie die USA noch nicht gesehen haben, discoveramerica.com)… na toll, meine zweitgrößte Herausforderung auf meiner Reise….
09:45Uhr: ich war an der Reihe. Zum Glück nicht bei der angestrengten jungen Frau, die, so sah es jedenfalls aus, die letzten drei Bewerber:innen abgelehnt hatte (dafür in mindestens 3 Sprachen: Englisch, Russisch, Deutsch). Ich also nach links zum Schalter 14. ein paar Fragen beantworten. Es war wirklich nicht schlimm. Oder um es positiv zu formulieren. Es hat gut funktioniert. Die Dame war sehr freundlich und sehr entspannt. Gut, meine Englischkenntnisse hatten gerade Pause gemacht, aber es ging. Sie fragte, wo ich hin will und warum (Land und Leute kennenlernen und mein Sabbatical nutzen, Reiseplan skizzierend), wo mein Sohn wäre (Massachusetts) und ob ich noch eine Tochter hätte und wie alt beide sind. Dann noch wo ich arbeite (UWB, UWB) und wie lange schon. Das wars…
Kein Führungszeugnis, keine Lohnscheine, keine Arbeitgeberbescheinigung, dass ich dort arbeite wo ich arbeite und wieder hingeh‘ (hatte ich alles besorgt/ ausgedruckt)….
Und dann sagte sie: your visa is approved… ich war wirklich froh darüber… nee: bin froh darüber 🙂
Dann fragte ich noch, ob man so mal ein paar Tage dort arbeiten könnte…. sie ging los und fragte jemanden…. sie kam nur mit einer Meinung zurück, bot aber an, dass sie die Frage mit der Visumsbearbeitung weitergibt und es nur ein paar Tage mehr dauert, bis ich Antwort und Pass habe.. Das musste ich aber ablehnen, weil der Flug ja schon gebucht ist, und ich wollte das so schnell wie möglich zurück haben…. Daraufhin ging sie nochmal los, um noch jemand anderes zu fragen, der „mehr Ahnung als ich habe“… die Antwort war auch wieder eher (aber nun eine verfestigte) Meinung: sie rät davon ab, irgendwo etwas arbeiten, auch wenn es nur tageweise zum Herauskommen aus der Komfortzone ist-wer weiß welche red flags da bei den Leuten in den USA hochgehalten werden. Und sie riet mir, dass nirgends, z.B. Bei der Einreise zu sagen und auch nicht zu machen.
Dann fragte ich, wie lange das Visum gilt und ob es möglich wäre es für länger als nur 6 Monate zu bekommen… (so hatte ich es bei meinem Sohn gehört und auch in Berichten gelesen)…. da schaut sie mich an und sagt: kein Problem. Das Visum gilt 10 Jahre. Ich war platt.
Und ob ich die Bearbeitung noch irgendwie beschleunigen können? Nein… wann fliegen Sie? Am 08.05. Ach bis dahin ist es da. Es sollte bis Ende des Monats bzw. Spätestens nächste Woche bei mir sein…. Ich war froh 🙂
Jetzt bin ich doch recht entspannt und gelassen…. nach all der (innerlichen) Aufregung :))
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