der Giardino Garibaldi und erstaunliche Gummibäume und Ficusse
von der Abenteuerlichkeit eines Fahrradkistentransportes mit dem Fahrrad
Monreale mit seiner Kathedrale hat mich wieder schwer beeindruckt
Ja, dann mal los: Strick besorgen und Klebeband! Immerhin muss die Fahrradkiste später noch ordentlich verschlossen werden, wenn das Rad darin ist. Ich also unten in den Supermarkt. Strick? Fehlanzeige. Paketklebeband? Fehlanzeige. Also ist es doch anders als bei uns. Dann bin ich erstmal in den Giordino Garibladi zum Frühstück gegangen, was ich mir vorher besorgt hatte. Der Park mit seinen sehr alten Gummibäumen und Ficussen hat schon was. Und wie ich eben nachgucke: das sind ja beides Ficusse. Oder alles sind Ficusse aber bei uns werden die anders bezeichnet. der Gummibaum heißt Ficus elastica (gut hätte man drauf kommen können…hehehe) und der Der Ficus, der für mich wie ein Ficus aussieht heißt ficus benjamina und der Baum, den ich für einen Gummibaum hielt heißt: ficus macrophylla subsp… puh, kein Wunder, bin ich doch keine Dendro.Loge. Wie dem auch sei. Der letztgenannte steht mit 150Jahren hier in diesem Garten rum und hat für mich eine sehr beachtliche Größe. Und auch die ficus benjamina, der bei uns meist in den Wohnungen steht hat hier Straßenbaumgröße…
Dann musste ich aber mal los. Auf dem Weg zum Fahrradladen sah ich eine Ampel, die mich sehr irritierte: Fußgänger hatten grün und es gab gleichzeitig einen leuchtenden grünen Rechtspfeil und einen Linkspfeil. Versteh ich bis heute nicht…
Dann weiter Richtung Radladen: ich war überzeugt, dass ich auf meinem Weg dorthin doch wohl Strick und Klebeband bekomme. Immerhin: auf ca. 5km Länge sollte sich doch was finden lassen. Ich also weiter. Eine Postfiliale angesteuert. Fehlanzeige. Dann einen weiteren Supermarkt: ich nixx gefunden. Beim Rausgehen fragt mich ein Wachmann irgendwas. Parlare englese? Yes. Glück gehabt. Ich frage nach Strick und Klebeband. Er fragt die Kassiererin. Die hat keine Ahnung. Eine Kundin weiß aber irgendwas. Via Giotto. Schoki oder was? Denke ich. Aber es ist wirklich eine Straße mehr oder weniger um die Ecke. Wie das Geschäft heißt? Weiß der Wachmann auch nicht. Ich also wieder los. Straße gefunden. Welcher Laden? Drogerie? Bei uns gibts da ja sowas. Ich rein. Keiner Englisch. Kollegin kommt gleich. Dann ist sie da und………. weiß was. Geht mit mir um die Straßenecke und sagt dem Verkäufer, was ich benötige. Und? Ich bekomme sogar noch Stretchfolie. Was für ein Glückstag.
Weiter zum Fahrradladen. Ich komme an: der Karton wartet schon auf mich. Der Mechaniker von gestern zeigt ihn mir. Ich bedanke mich und bin wirklich glücklich, dass ich einen Karton habe. Bis ich ihn genauer anschau. Mächtig großes Ding. Upps. Wie krieg ich das heim? Nach 15 min Rumprobieren hatte ich dann irgendwie Schnur dran und hängte mir das Teil über die linke Schulter. Linke Hand in eine Handöffnung. Rechte Hand brauchte ich ja zum Lenken und Schalten. Dann aufs Rad. Ging nicht anders. Den DHL-Mann, den ich versucht habe zu bequatschen hat abgelehnt meine Kiste zu transportieren. Na dann. Mit der großen Fracht durch die Stadt zurück. Da haben mich sogar weniger Autos überholt. Muss erstaunlich ausgesehen haben. Aber letztenendes kam ich gut zu Hause an. Ruhte mich bissl aus und fuhr dann mit einem kleinen Umweg über San Cataldo (wieder eine Kirche, die mit ihren drei kleinen runden Türmchen aussieht wie eine etwas groß geratende, aber sonst nicht vollständige Dampfmaschine (sehr interessant) zu meinem nächsten großen Ziel der Reise: die Kathedrale von Monreale: wieder eine UNESCO.Welterbe. Wieder Mosaiken. Diese aber ca. 500Jahre jünger als in Ravenna und: deutlich mehr Gold. Sah für mich aber schon seehr cool aus. Ist total majestetisch. Leider war gerade eine Trauung und so war der Zugang ins Hauptschiff der Kirche möglich, aber ich kam nicht bis vorn hin.
Ich war erstaunt, dass der Eintritt in die Kirche frei war. Als ich dann in das linke Seitenschiff wollte, musste ich für das Seitenschiff Eintritt bezahlen. Zum Unverständnis mit der oben beschriebenen Ampel kam das noch dazu.
Egal. 3 EUR bezahlt und angeschaut. Schöne Steinarbeiten wurden gezeigt und ich kam recht nah an die Mosaiken. Wunderbar. Die Orgelspielerin (die Orgel ist dort zwischen Mittelschiff und Apsis) telefonierte in einer Orgelpause (da waren die von mir unverstandenen Dinge schon zu dritt).
Dann ging ich wieder raus und setzte mich vor die Kathedrale und widmete mich meinem Picknick (lecker Backwaren und Obst und Tee). Schrieb noch bissl Tagebuch. Die Sonne war am verschwinden, es kühlte etwas ab, der Platz, der vorher fast menschleer, füllte sich mehr und mehr, und ich wollte mich wieder auf den Weg machen. Da sah ich, dass die Kirchentür immernoch offen steht. Ich also hin. Rad angeschlossen und wollte rein. Kam so ein Mensch in Uniform: Messa, Si, und ich bedeutete ihm, dass ich da reinwollte. Und verdutzt ließ er mich ein. Es war wirklich schön. Ich versteh ja nach wie vor kein Italienisch. Aber die Abläufe sind doch sehr ähnlich zu den evangelischen Kirchen. Die zu bedenkenden Kirchenmenschen versteht man immer (am Schluss kommt der Papst) und das Vaterunser kriegt man auch immer mit. Und schön gesungen haben sie. So einen Gottesdienst in so einer Kirche zu erleben war für mich schon sehr besonders.
Dann in die Stadt. Es wurde ja schon dunkel. Das von einem Freund empfohlene Lokal aufgesucht. Nein, kein Platz frei. Schade. Raus. Ich wieder rein. Da sind so Tonnen mit Stühlen dran. Ok, kann ich nehmen. Sehr schön. Ich bestelle, was der Kellner empfiehlt. Die Austern möchte ich aber nicht, schon weil ich nicht weiß, wie ich die essen muss. Und ich bestelle nur die Hälfte, damit ich dann auch noch einen Hauptgang schaffe. Der Fisch war sehr lecker (irgendwas eingelegtes-ansonsten roh), die Garnelen waren gut, aber nicht mein Geschmack.
Dann ein lokaler Fisch als Hauptgang an dessen Namen ich mich nicht erinnern kann. Paolo? Nein, Quatsch. Ich weiß aber tatsächlich die Sorte nicht mehr. War mit einer Kartoffelbreikruste überbacken. Extrem lecker. Und dann noch zum Nachttisch ein Cannolo. Das ist eine frittiertes Teigrohr mit einer cremartigen Masse drin. Ich hatte Ricottakäse mit Schiókostückchen. War auch sehr lecker. Und so hatte ein anstrengender Vormittag einen wunderbaren Nachmittag und sehr leckeren Abend für mich parat.
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