eine sehr angenehme Begegnung

UNESCO.Welterbe.Stätte Cefalu

Vorbereitung auf den Abschied???

Jetzt wo ich weiß, dass ich bald da bin und es nicht mehr so viele Kilometer sind, bin ich ziemlich entspannt und genauso fühlt sich auch das Loskommen an. Kurz nach neun Uhr war es dann heute auch erst. Ich habe noch den letzten Schinken und das letzte Brot und die letzten Tomaten und die letzte Paprika gegessen und war dann essensmäßig blank… Mein Müsli, das von zu Haus und auch das hier gekaufte sind gestern alle geworden. Die Tasche auf einmal recht leer, dafür aber auch nixx mehr essbares dabei. Bissl komisches Gefühl ist das schon. In einem Ort der wie süßes Wasser klingt (Acquadolce) habe ich mich dann aber zum zweiten Frühstück eingeladen und das übliche bestellt: 2 Cornoetti und einen Tee und das unübliche zum Frühstück: ein großes Eis. Wie ich fertig war, sprach mich jemand vom Nachbartisch an. Das übliche: Woher? Wohin? Dann verstand ich ihn aber nicht so richtig (akustisch) und da ich eh mit allem fertig war (außer meine Rückfahrplanung, die habe ich unterbrochen) nahm ich mein Zeug und ging rüber… Ein herzliches Hallo, und wir kamen ins Gespräch. Ich schätzte ca. eine Stunde. Wie ist die Radreise, wie Italien, wie sind die Menschen hier. Und das hat mich sehr gefreut, denn die Italiener und Sizilianer erzählen offensichtlich viel. Aber ich denke, mit Fremden nicht so viel. Zumindest komme ich mit den schlecht ins Gespräch. Ok, ich kann kein Italienisch und viele kein Englisch und von deutsch ganz zu schweigen-da kommt das dann schon vor. (Und sollte das hier ein italienischer oder sizilianischer Mensch lesen und anderer Meinung sein: Gib mir Bescheid! Danke). Und so gab ein viele Informationen für beide Seiten. Wir waren uns einig, dass die Vermüllung der Landschaft eine Herausforderung ist und dass die Autofahrer, auf jeden Fall hier im Süden, i.d.R. ziemlich entspannt sind und es deshalb auch möglich ist, auf der Straße zu fahren. Gut: wir waren uns auch einig, dass es hier unten fast gar keine Radwege gibt… es geht also nicht anders. Ich muss als Radler auf die Straße. Da aber alle irgendwie ein Interesse am Fortkommen haben, gibt es nur wenige, die drängeln oder rasen… Und dass viele sehr viel am Handy rumdaddeln und telefonieren, aber auch, dass es kaum „Aufsichtspersonal“ gibt, die das ahnden…Telefonieren tun die Italiener ja überall. Auf dem Fahrrad, in der Kirche, beim Essen… beim Frühstück saßen neben mir 5 Italiener bzw. wahrscheinlich Sizilianer, und da legen viele viel Wert drauf, also dass sie Sizilianer sind… und die waren nicht am Quatschen: sondern jeder, also JEDER war mit seinem Funktelefon beschäftigt… Das Treffen mit dem Nachbartisch war also eine von diesen bereichernden Begegnungen für mich… 🙂

Und da es gerade ums Autofahren ging, oder Straßenverkehr allgemein: was mir noch aufgefallen ist: das Hupen ist in der Regel eher ein freundliches Zuhupen oder: Vorsicht, jetzt kommt hier einer. Seltener ein grimmiges. Wenn das Hupen kurz ist, so wie hup hup, dann ist es eher freundlich, wenn es eher huup huuup ist, eher grimmig. Und das andere: treffen sich zwei Italiener oder Sizilianer (oder auch Italienerinnen oder Sizilianerinnen, ich meine immer alle), dann halten die auch mal mitten auf der Straße an und quatschen und es scheint nicht unbedingt eine Rolle zu spielen, was für eine Straße das ist. Ich hab das auf kleinen Nebenstraßen erlebt, da ist es dann manchmal wirklich mittig oder auf größeren Straßen. Aber auch da so, dass ich zwar mit dem Rad vorbeikomm aber mit dem Auto? Nur mit schlängeln. Und manchmal wird so lange erzählt, bis dann mal einer hupt, so nach dem Motto: seid Ihr mal fertig? ich würde gern weiter… Ist schon erstaunlich.

Dann ging es auf der Küstenstraße immer weiter. Der Verkehr war recht ruhig. Ob es am Sonntag lag? Leider weiß ich das nicht. Angenehme Strecke. Schöne Ausblicke. Buchten. Alte Wachtürme. Steile Berge. Ganz gutes Radeln.

Zwichendurch hatte ich knapp Wasser, das mag ich ja eigentlich gar nicht. Aber am Sonntag haben die großen Läden hier auch zu. Und kleine gab es nicht wirklich… also die, die ich gesehen hätte…

Dann gab es 2 Arancine (Reisbällchen mit Füllung). Und das schmeckt mir lecker. Und dann Cefalu. Ich war ja schonmal vor langer Zeit hier (also für meine kiddies auf jeden Fall eine lange Zeit) und hatte doch aber vergessen, wie es aussieht. Toll. Und was ich hier richtig gut finde: die nutzen auch ihre Welterbestätten noch richtig. Heute war dort Kommunion. Ich habe mich mit reingesetzt und bin eine gute halbe Stunde dabei geblieben. Leider musste ich dann los, da ich mit der Unterkunft nicht zu lange warten wollte. Die Campingplätze haben zwar lange auf, aber wenn man nicht sicher sein kann, beschleicht einen da doch ein mulmiges Gefühl (mal von mir auf viele geschlossen)… Und dann voll die Peinlichkeit: ich verstand ja von dem, was gesprochen wird fast nixx. Und dachte, ok, wenn wiedermal aufgestanden wird (und das taten die dort ziemlich oft, dann geh ich einfach und es fällt nicht so auf. Und genauso habe ich es gemacht. Nur zu spät merkte ich, dass es das Vaterunser war, wo ich ging (das klingt auch im Italienischen wie im Deutschen) und dann war im Mittelgang auch noch ein rotes Absperrseil (das sieht auch überall gleich aus-diese dicke rote Kordel mit links und rechts je einem Messingständer) zu überwinden. Peinlich. Aber das ist schon eine tolle Basilika. Und wenn ich mir vorstelle, dass das die Leute vor 1.000 Jahren auch schon die Mosaiken gesehen haben, dann überkommt mich manchmal schon so etwas wie Ehrfurcht.

Dann jedenfalls durch die gut gefüllten Gassen von Cefalu und zum Zeltplatz. Einen herrlichen Sonnuntergang genossen und nochmal baden gewesen. Denn wahrscheinlich wird es das letzte Mal bei dieser Reise gewesen sein. Wenn ich morgen nach Palermo komme, wird das dann nicht mehr gehen… schön war der Abend. Noch bissl rumtelefoniert und versucht noch ein paar Radfahrer anzuquatschen. Aber die 3 waren sehr maulfaul. Hier auf Sizilen sind wieder ein paar mehr Rennradler unterwegs. Dass war in den letzten Tagen auf dem Festland nicht so, dort gab es fast gar keine Radfahrer*innen…Die Ausblicke hier sind herrlich. Und ich kann gut unten langfahren und zu den Bergen hochgucken. Das gefällt mir. Und mir wird langsam wehmütig ums Herz, denn morgen erreiche ich „schon“ mein Ziel. Aber auch das wird nochmal sehr schön.

Übrigens, da hier mehr Touristengegend ist: die Landschaft ist nicht mehr ganz so zugemüllt… und die CP sind soweit sehr angenehm (also der von gestern und von heute) und damit lässt es sich leben.

Einen Monat bin ich jetzt unterwegs… denn am 20.Mai war ich dann doch noch Mittag gestartet….

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