So, heute ist der 18.06.2022, 07.26Uhr, Zelt ist eingepackt und ich könnte losfahren. Aber! Da gestern mein Text verschwunden ist, will ich ihn heute nochmal schreiben. Natürlich geht das nicht 1:1. Ich hab ja kein „Gehirn wie ein Elefant“. Aber inhaltlich wird es schon passen. Noch eine Ameise aus meinem Tee gworfen. Einen schönen Blick genommen.

Na dann mal los…

bergauf bergauf mit ebikern und Hunden

eine Fähre mit Erfahrung

endlich: Sizilien. Ich bin da! So ein erhebendes Gefühl.

Als ich dann endlich „in die Hufe kam“ fuhr ich los. Noch bei einem Bäcker ein Cornetto gekauft und im Nachbargeschäft Getränke und Joghurt. Und dann ging es schon bergauf, bergauf. Unter 5% machen die es hier ja nicht. 8 bis 9% kann ich ganz gut über eine längere Strecke fahren. Also mehrere Kilometer (was hier auch notwendig ist). Aber wenn es dann mehr oder deutlich mehr werden, dann komme ich an meine Grenzen. So gestern passiert. 15-18% zeigte das GPS an. Ich schon bissl am Schwanken. Auf einmal braust ein e-biker an mir vorbei, der mir noch irgendwas zurief, was ich aber nicht verstand und auch nicht verstehen wollte. Kurz darauf kam noch ein zweiter. Die allermeisten sind ja wirklich nett. Aber manche kapieren es überhaupt nicht, dass es auch Leute ohne e-Antrieb gibt und vielleicht andere Herausforderungen haben. Aber das war da gar nicht das Hauptproblem. Vorn kamen Hunde aus einem Gatter. Und es ging steil bergauf. Der Lösungsansatz „schnelle Flucht“ musste leider sofort verworfen werden. Ich holte dieses Signalspray vor, welches mir eine Kollegin gegeben hatte. Das zischt ziemlich und mein Brüller und nochmal alles geben, um „schnell“ wegzukommen, haben mich die Situation meistern lassen. Aber danach war ich doch sehr aus der Puste… puhhh. Ich weiß, dass einige jetzt denken: mein Gott. Sind doch nur ein paar Hunde. Aber so hab ich halt hier meine Herausforderungen.

Dann ging es etwas entspannter weiter, weil ich die große Straße von gestern wieder erreichte. Vorteil: die sind meist mit 5 bis 8% Steigung bergauf. Also „entspanntes“ Weiterradeln.

An einem Obstwagen, und von diesen gibt es hier viele, was ich sehr schön finde, hielt ich an. Ich nahm zwei Nektarinen. Der Mann guckt mich an: alles? Si. Und er bedeutet mir, dass er dafür nichts will. Wirklich nett. Dann noch die Frage „Woher“? Und „Wohin“? Und die Antwort Germania und Palermo…. Staunen… Abfahrt. Hehehe…

Oben auf dem Berg angekommen, immerhin eine permanent.Auffahrt von 520Höhenmetern auf knapp 13Kilometern gab es ein kleines Lokal. Ich wollte Limo. Und bekam: 7 ausgepresste Zitronen in einem Glas serviert. Das war doch sehr sauer. Aber ich hatte dazu noch ein Mandelgebäck als Ausgleich. Dann ging es natürlich genauso lang aber viel schneller wieder bis auf fast 0Meter runter. Es gab supersteile Gärten. Und damit meine ich steil!. Und kurz von Villa San Giovanni hatte ich ein super leckeres Eis. Am besten war das mit Orange (wie bei englischer Marmelade). In einer Brioche. Gut, das muss ich nicht nochmal haben. Aber das Eis war super. Und der Verkäufer freute sich, dass ich ein Bild von ihm machte. Apropos Eis: einen Tag vorher hatte ich Eis, das konnte ich nur schwer essen. Also, es gibt auch Eisbuden, die es nicht können, oder vielleicht gekauftes verkaufen…

Dann ich zur Fähre. Ich dachte, ok, laut Fahrplan erst in so 45min. Genug Zeit, um alles zu finden. Eingang, Fahrkarten, aufs Schiff kommen…. Da bog ich um die Ecke und sah eine Fähre. Gerade wurde sie „beladen“. Also Autos fuhren drauf. Ich unter so einer Schranke durch und einen gefragt: Messina? Si. Biglietto? Häh? Presto! Und ich schnappte mein Rad und fand gleich 5m neben der Schranke einen Personeneingang. Da durch. Rauf aufs Schiff. Rad abgestellt. Fertig. Von Fahrkarten keine Spur. Schon spannend. Und eine Welle haben die bei der Einweisung der Autos gemacht. Beim wieder runterfahren haben sie allerdings auf die Welle verzichtet und es war eine Gehupe und Gedrängle…

Dann war ich in Messina. Sizilien. Toll. Die flachere Strecke entpuppte sich bei der Kontrolle nicht wirklich als flacher. Und so bin ich über den Berg geradelt. Steil. Aber wahnsinnig schöne Sttrecke. Und die 440Höhenmeter kamen mir auch gar nicht so anstrengend vor. Und oben? Ein herrlicher Ausblick. Zurück nach Messina aber auch dann in die andere Richtung geradeaus. Ich rief meine kiddies per Video an (was alles so geht heute…) und zeigte die Landschaft. Es war für mich so ein erhebendes Gefühl. Alles hat sich dafür gelohnt. Und dann bergab bis zum Meer. Und immer die schöne Landschaft. Am besten fand ich bisher Apulien (da wo das Castel del Monte ist), Kalabrien und jetzt natürlich, ich wusste auch wieder, warum diese Insel: Sizilien.

Dann geguckt wegen des Campingplatzes. Gefunden. Die Bewertung „eigentlich schön, Personal sehr freundlich, aber sehr vernachlässigt“ nur bedingt erst genommen. Immerhin kenne ich jetzt schon einige Plätze hier. Und da waren interessante und bemerkenswerte Umstände dabei. Und wie ich ankomme: Freundlich: ja. Schöne Lage: ja, stark vernachlässigt: definitiv ja. Mich beschleicht so das Gefühl, dass das hier unten kein Problem ist. Roberta aus Bergamo, die am Castel del Monte das Bild von mir machte, sagte mir, dass die Italiener eigentlich nicht campen, vor allem nicht mit Zelt. Sie lieben mehr den Comfort und mindestens B&B. Aber die Duschen hatten warmes Wasser. Auch eine Wassersparmethode: es waren in jeder Dusche kleine Boiler. Viel warmes Wasser kam da nicht raus. Also nutzte ich 2 Duschen.

Mein Zelt stellte ich auf einen Panoramaplatz unter ein Campingwagenvordach von einem Campingwagen, wo in diesem Jahr noch keiner war (oder zumindest schon längere Zeit nicht). Als der Campingplatzeinweiser (hier gibt es für alles einen Dienstleister, selbst im Supermarkt gibt es meist jemanden, der einem das Obst einpackt und abwiegt… uiuiui) kam und ein erstauntes Gesicht machte, denn er hatte mir ja einen anderen Platz irgendwo gegeben… aber ich bin wahrscheinlich auch hier der einzoge mit Zelt derzeit. Una notte? si. ok. Und so hatte ich trotz des erstaunlichen Zustandes des Platzes einen wunderbaren Ausblick und eine ruhige Nacht.

Und trotz der Anstrengung: ich hatte gestern einen wunderbaren Tag.

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