ein gemischter Tag

Erkenntnisse kommen und gehen

Es ging gut los heute morgen, nicht so schnell, wie ich es gern gehabt hätte, aber ich probierte den Kocher aus, den ich mithabe. Bisher habe ich immer den kleinen Reisetauchsieder für mein Teewasser nutzen können. Aber hier auf dem Campingplatz war es etwas ungünstig… also: Kocher raus, Holz rein, brannte. Sehr gut. Topf drauf: Wasser rein. Läuft. Dachte ich. Bis mir gewahr wurde, dass der Topf Kunstoffhenkel hat (oder wie wir frührer gesagt haben: Plaste…). Tja mit einem Verbrennerofen, der mit Holz betrieben wird und praktisch ein kleines Lagerfeuer ist=>ungünstig. Und warum war das so? Den Kocher habe ich von einem guten Freund ausgeliehen bekommen. Gibt ja derzeit manche Dinge nicht oder nur schlecht zu kaufen. Den passenden Topf gab es aber nicht dazu, denn ich brauchte nur einen für mein Teewasser. Online? Fehlanzeige. Geschäfte? alles Alu oder in einer Größe, die ich nicht brauchte. Also auch Fehlanzeige. Dann hab ich einfach so einen günstigen Edelstahltopf besorgt… aber an die Henkel nicht gedacht.

Lehre? ALLES ausprobieren, was man neu hat und auf so eine Fahrt mitnehmen will. Mit meinen Radsandalen war es auch so. Für mal so zum Radeln ok. Aber ich nehme lieber meine zuen Schuhe. Aber zum Duschen und für den Strand gehen die Sandalen ganz gut.

Zurück zum Wasserkochen: Ich also den Spirituseinsatz rausgeholt. Brennstoff rein. Läuft. Wasser kocht. Ich die Tortellinipackung in der Hand (ich hatte sie schon aufgemacht, weil ich schauen wollte (also riechen), ob sie noch gut sind und dann einfach neben den Kocher gestellt…) und musste feststellen, dass sich die Ameisen schon gütlich taten… Bissl Überwindung ist es ja, aber mitgekocht und abgegossen und dann ein paar noch rausgesammelt und die restlichen mitverdaut… na ja. Tortellini zum Frühstück-hab ich auch selten….

Es lief jedenfalls sehr schön. Ich kam in die Stadt Termoli. Meine erste Stauferburg auf dieser Fahrt (zumindest bewusst) und ich hatte ein leckeres Mittagessen: Nudeln mit Meeresfrüchten und 2 Scherenviechern… aber ich habe es hinbekommen… danach noch wirklich sehr leckeres Panna Cotta. Auf dem MARKT noch ein lecker Eis und dann weiter. Es ging von der Küste weg und über Land. Ich hatte diese Höhemmeter so etwas von nicht vermisst… aber gut. Muss ja in Übung bleiben für Sizilien und was da vorher noch so kommt… Aber es zog sich…

Dann kam ein Ort, der hieß Lesina. Und es stellte sich mir die Frage: fährst Du dort ans Meer zum Campungplatz oder einfach weiter und dann in der Prärie das Zelt aufschlagen? Es war gegen 18Uhr und ich wollte keine Umwege machen, die ich dann nochmal fahren muss und es war noch nicht so spät, dass ich gleich anhalten werde. Ich wusste aber auch, dass der nächste Campingplatz erst in ca. 60/80km kommt. Ich werde mich ärgern, dass ich es so gemacht habe, dachte ich mir, wenn Du dann irgendwann denkst: jetzt könntest Du schon schön im Schlafsack kuscheln…. Na, was soll ich sagen: ich bin weiter gefahren. Und es kam wie es kommen sollte:

Kein Campingplatz. 2 Begegnungen mit Hunden, die mir sagten: nee Wildcamping ist nicht. Und so fuhr ich dann doch die ganzen Kilometer noch. Ich war dermaßen kaputt. Aber den Zeltplatz gab es, ich fand einen Platz etwas abseits, da zu nachtschlafender Zeit es so ruhig war, dass ich keinen stören wollte und ging dann endlich nach Klamotten waschen (es klebt nach so einem Tag immer alles ganz furchtbar=> finde ich jedenfalls) und dann schlafen. Und warum erzähl ich das hier in dieser epischen Breite? Weil ich mir die Frage gestellt hatte: wie führst Du dieses Tagebuch? Alles? Nur die schönen Dinge? Das, was sich „verkaufen“ lässt? Und mein Erbegnis war: ehrlich und alles was ich sonst auch erzählen würde und nicht bereuen würde, es erzählt zu haben. Danke übrigens an meine Tochter, mit der ich das besprochen habe und das war das Ergebnis.

Vor allem aber kamen mir dabei 2 Erkenntnisse noch einmal brühheiß auf den Tisch

1.) bei so einer Fahrt musst Du mit allen Deinen Entscheidungen selber fertig werden, und es ist viel schwerer als zu Hause, weil framan hier nicht einfach „weglaufen“ kann. Denn die meisten Dinge haben so mit dem Alltäglichen zu tun, die fürs Leben wichtig sind: Strecke, EWssen, Trinken, genug Kalorien, Gesundheit… zu Hause legst Du Dich umim Zweifelsfall einfach 2 Tage ins Bett und kurierst was auch immer aus. Das geht auf so einer Fahrt nicht so einfach.

2.) Es ist nicht alles kurierbar (und ich hab einfach einen Schiss vor Hunden. Hätte ich lieber anders, ist aber nicht so) und manchmal müssen dann einfach neue Lösungen gefunden werden. Aber zur Lösung morgen mehr…

Wichtig ist: ich bin gut angekommen und es war ein durchwachsener Tag. Und eigentlich gibt es noch eine Erkenntnis, die aber schon bekannt ist:

3.) Auch so eine Radreise ist ein Auf und Ab und es ist sicher, dass es immer alles gibt. Die Herausforderungen und die Lösungen und Dinge, die besser laufen könnten und Dinge die super laufen. Und es ist IMMER alles dabei… es ist nur wichtig weiterzuradeln…

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